Gefangene helfen Jugendliche

Ex-Häftlinge besuchten die Klassen 7a und 7b am Standort Nahe

Ist Knast wirklich cool?

Nahe (bo)- Betroffene Stille! „Am Leben vorbeigelebt – es war eine absolut verlorene Zeit“, erklärte Ex- Volker Ruhe den Schülerinnen und Schüler (SuS) der Klassen 7a und 7b. Mit ihm war Teyfik Sahin gekommen, der den überraschten SuS berichtete, dass er wegen gemeinschaftlichen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Die beiden Ex-Inhaftierten erzählten den SuS aus dem bedrückenden Alltag eines Inhaftierten. Außerdem sahen die Jugendlichen einen Kurzfilm „Wie sieht es im Knast eigentlich aus?“ Sie konnten zudem den beiden Männern viele Fragen stellen und erfuhren, dass es schwierig ist, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und das gerade die Rückfallquote bei Jugendlichen hoch sei. „Sechs von zehn Jugendlichen werden leider wieder straffällig“, erfuhren die Schüler. „Gefangene helfen Jugendlichen (GhJ)“ ist der Verein für Prävention von Jugendgewalt und Jugendkriminalität durch (ehemalige) Inhaftierte. Die Idee zu dem Verein „Gefangene helfen Jugendlichen“ entstand 1996 in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Fuhlsbüttel, genannt „Santa – Fu“, durch die Initiative von drei Inhaftierten. Einer davon ist Volker Ruhe. Der Grundgedanke war und ist immer noch aktuell, nämlich gefährdete Jugendliche aller Nationalitäten durch Konfrontation mit dem Knastalltag und mit den Biografien der Gefangenen von einer kriminellen Laufbahn abzubringen. Betroffene Jugendliche sollten vor den gravierenden und folgenschweren Konsequenzen von Kriminalität (Isolation, Einsamkeit, Fremdbestimmtheit, emotionale Verarmung, Gewalt, Abschiebung) bewahrt werden. Die Motivation der Gefangenen zu diesem Projekt besteht darin, andere vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, aber auch die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten und Wiedergutmachung für die eigenen Vergehen zu leisten.

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